Am 7. Juli 1740 stieg im Land Ruppin im Westen ein Gewitter auf, welches in kurzer Zeit die ganze Gegend verwüstete – mit heftigem Sturm und Hagel und einer plötzlichen Kälte wie im Winter. Getreide, Wiesen, Bäume, Fenster und Ziegeldächer wurden von Eisstücken, die ein bis sogar zwei Pfund wogen, zerschmettert. Das betraf den größten Teil der Grafschaft Ruppin und richtete kurz vor der Ernte entsetzlichen Schaden an. Die Ernte war bis auf einiges Sommergetreide gänzlich verloren, was für die meisten Bauern ein ganzes Jahr Darben und Hungern bedeutete. Sogar in den Wäldern richteten die Hagelkörner erheblichen Schaden an. Von einem Wald mit sechzigjährigen Kiefern bei Schmachtenhagen/Dreetz stand nach dem Sturm kein einziger Baum mehr. Bei Neustadt am Dieck wurde durch den Hagel ein Pferdeknecht erschlagen, der mit seinen Tieren im Wald Schutz suchte. Auf den Horningwiesen bei Sieversdorf lag der Hagel am nächsten Tag noch einen halben Fuß hoch.
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Hintergrund: Ein sehr verheerendes Hagelwetter, das im Jahre 1740 das Land Ruppin heimsuchte, beschreibt der Sieversdorfer Prediger Rudolf Anton Müller in alten Akten. Prediger Hermanni berichtet, dass in den nachfolgenden Jahrzehnten noch einige Hagelstürme die Grafschaft Ruppin heimsuchten, aber keines dieser Unwetter so großen Schaden anrichtete wie das vom Juli 1740.
Text: Michael Deylitz
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