Nicht nur Kriege und Seuchen waren für die Menschen in früheren Zeiten eine Geißel, sondern auch das plötzliche Entstehen eines Brandes. Die meist mit Schilfrohr gedeckten Häuser begünstigten das Entstehen und die Ausbreitung von Bränden, die nur wenig wirksam mit Wassereimern und Handspritzen bekämpft werden konnten.
Auch Hohenofen wurde im Juli 1800 von einem Großfeuer heimgesucht, das zehn Wohnhäuser und die Kirche einäscherte. So heißt es in einem Bericht: „Frau Ball wollte Speck braten in der Pfanne. Der Speck fing Feuer und flog zum Schornstein hinaus auf das Rohrdach. Das Rohrdach fing Feuer, und das Haus stand in Flammen. Es brannten zehn Häuser und die Kirche ab. Der König ließ die Kirche wieder aufbauen. Die Abgebrannten bauten sich vom Material für die Kirche auch ihre Häuser, sie waren sehr arm.“
In einem Bericht von Carl Kayser-Eichberg, dem Enkel von Jacob Kayser, der ab 1836 der erste Leiter der Papierfabrik war, heißt es: „Man schrieb das Jahr 1820, als das Dorf Hohenofen bei Neustadt an der Dosse von einer Feuersbrunst vernichtet wurde. Mochte der Anlass zu dieser Katastrophe nun ein Funkenschlag aus dem Hochofen gewesen sein, in dem die Raseneisenerze des dortigen Geländes verhüttet wurden, mochten andere Ursachen dazu geführt haben; und bei dem nur noch geringen Vorkommen an Raseneisenerzen schien es nicht ratsam, das Hüttenwerk selbst wieder aufzubauen. So blieb ein verödeter Platz, von dessen einstiger Betriebsamkeit nur noch der Name Kunde gab.“
Aus dem Buch „Sagen und Geschichten aus dem Altkreis Kyritz“ (2008) von Eugen Gliege
Der Rauchabzug war ein offener Schacht, der nur mit Brettern ausgeschlagen war. Deshalb passte auch der Weihnachtsmann da durch.🙂 Vom Kochen war das Holz ausgetrocknet. In dem Rauchabzug wurden Speck, Würste und Schinken zum Trocknen und Räuchern aufgehängt.* Fettpartikel spritzten bis an die Bretter und tränkten sie. Wenn man das offene Feuer durch Unachtsamkeit zu groß werden lässt, entzünden sich die Bretter. Der Rest passiert durch das Schilfdach! Durch das Feuer fliegender Schilf zündet im Sommer die Nachbarhäuser an. So entstand dieser Großbrand. Aber das war, nach meiner Erkenntnis, in Sieversdorf! Von der abgebrannten Kirche ist mir nichts bekannt. 1802 wurde durch den Hauptsponsor, die Saiger Hütte, die Hohenofener Kirche neu erbaut.
* Aus dieser Zeit stammt auch der Spruch „Leg mal einen Zahn zu“. An einer Zahnstange hing der Kochtopf, über dem offenen Feuer, der einen Zahn tiefer gehängt wurde, um den Kochvorgang zu beschleunigen.