Johann Heinrich August Duncker gab 1801 den Startschuss für die optische Industrie in Rathenow. Aber der Pfarrerssohn vom Kirchberg ist kein Vorfahr von Hermann Duncker. Dennoch wurde auch Hermann Duncker in Rathenow gewürdigt.
1874 in Hamburg geboren, war Hermann Ludwig Rudolph Duncker zunächst Mitglied der SPD, gehörte zu den Gründern der KPD und trat 1947 in die SED ein. Zu Ehren des marxistischen Historikers und Gesellschaftswissenschaftlers wurde zu DDR-Zeiten der Name Johann Heinrich August Duncker aus Rathenow verdrängt.
1948 war nach Enteignung privater Unternehmen der VEB Rathenower Optische Werke (VEB ROW) gegründet worden. Ein Großteil der kleinen, nicht verstaatlichten optischen Unternehmen wurde 1958 in der PGH „J.H.A. Duncker“ zusammengeschlossen. 1980 schlossen sich die beiden Rathenower Großbetriebe zum VEB ROW „Hermann Duncker“ zusammen. Damit verschwand der Name von Johann Heinrich August Duncker aus den Firmierungen.
Nach der Wende wurden die ROW in eine GmbH überführt. Die Treuhand spaltete den Bereich Mikroskoptechnik ab, der heute unter dem Namen ASKANIA Mikroskop Technik Rathenow GmbH firmiert. Die ROW wurden aufgelöst. Ein Teil gehört heute zum Augenoptik-Hersteller Essilor. In der Rathenower Optik GmbH beschäftigt die Fielmann AG etwa 1000 Mitarbeiter*innen.
In den Firmennamen taucht der Name Duncker nicht mehr auf – aber Rathenow als „Stadt der Optik“ würdigt die Verdienste Johann Heinrich August Dunckers weiterhin.