DER KANALBAU DER DOSSE

In der Nähe von Hohenofen flossen schon immer mehrere Läufe der Dosse, wobei ein Arm, der Mühlengraben, der die Sieversdorfer Mühle mit Wasser versorgte, vorher abzweigte. Der Hauptfluss könnte sich früher etwas östlicher, im Verlauf des heutigen Scheidgrabens, durch den Sumpf des Luchs geschlängelt haben.
Als Friedrich von Hessen-Homburg in den 1660er Jahren einen Hochofenbetrieb mit Gebläse- und Hammer-Wassermühlen für Hohenofen plante, wurde es erforderlich, ständig ausreichend Wasser verfügbar zu haben. Obwohl die Dosse schon 1119 schiffbar war – nachweislich durch einen Hafen in Wusterhausen -, war es nun nötig, die Schiffbarkeit ab Neustadt stromabwärts erheblich zu verbessern. Friedrich veranlasste vermutlich um 1673 den Bau eines neuen Dossekanals, wahrscheinlich mit einem Stauwehr, der das Hochofengelände berührte beziehungsweise in der heutigen Trasse durchfloss. Der Kanal führte von Neustadt bis zum Bültgraben bei Rübehorst recht geradlinig. Seine Herstellungskosten beliefen sich auf 2400 Taler. Der neue Kanal machte einen preiswerten Transport von Material und von Fabrikprodukten „in alle Welt“ möglich, und er garantierte das nötige Brauchwasser. Aus dieser Zeit dürfte die heutige Flusstrasse stammen, obwohl sie bis in die jüngste Vergangenheit wiederholt melioriert wurde.
Aus dem Bereich Vierhütten, einer alten Ortsbezeichnung in Hohenofen, ist von 1622 der Flurname „Lindfurt“ überliefert. Aller Wahrscheinlichkeit nach gab es früher einen Landweg, der bei Vierhütten als Furt durch die Dosse verlief und später durch eine Brücke ersetzt wurde. Ein Pfosten, der an der heutigen Eisenbahnbrücke (von der nur noch die Widerlager erhalten sind) ausgebaggert wurde, belegt mit seinem Dendrodatum, dass spätestens 1618 hier ein erster Brückenbau erfolgte. Spundbohlen mit einem Dendrodatum um 1631 und 1657 könnten auf eine Brückenerneuerung hinweisen oder zu einer Anlegestelle am Kohlenplatz der Fabrik gehört haben.
Durch Ernst-Felix Rutsch konnte 20 ausgebaggerte Pfosten und Spundbohlen dieser bautechnischen Anlage gerettet und geborgen werden.

Text: Manfred Teske, Foto: Die Dosse bei Hohenofen mit Kontorgebäude der Papierfabrik, Mündung des Pochhammergrabens und Kohlenplatz. Postkarte Anfang 20. Jhd.

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